Problem:
Unter bestimmten Umständen kann es zu einem Memory Leak kommen. Dabei wird bei Verwendung der Anwendung kontinuierlich Speicher allokiert, aber nicht wieder freigegeben. Dies führt letztendlich zum Absturz der Anwendung, sobald dem Prozess die Ressourcen ausgehen.
Einige Informationen sind nicht vollständig verifiziert. Sie basieren auf Indizien des aktuellen Standes unserer Analysen. Wir stellen diese Informationen dennoch bereit, um das Problem möglichst umfassend zu beschreiben. Diese Informationen werden kursiv dargestellt.
Voraussetzungen für Auftreten:
- Einsatz von ArcGIS 10.8.1
Die Problematik wurde bisher nur zu ArcGIS 10.8.1 gemeldet. Zu älteren ArcGIS Versionen gibt es bisher keine Meldungen und konnte von uns auch nicht beobachtet werden. - Oracle 19c
Das Verhalten wurde bisher nur bei Einsatz von Oracle 19c als Datenbanksystem plus Oracle 19 Client auf den Anwendungsrechnern beobachtet.
Bei Einsatz eines Oracle 12.2 Client auf den Anwendungsrechnern in Verbindung mit einer Oracle 19c Datenbank tritt das Verhalten nicht auf. Der Oracle 12.2 Client ist zu einer Oracle 19c Datenbank gemäß der Client / Server Interoperability Support Matrix kompatibel. Dies stellt somit eine mögliche Umgehung dar, die mit Ihrer IT abgestimmt werden sollte.
Zu anderen Oracle Versionen oder anderen Datenbanksystemen sind keine Probleme bekannt. - Annotation- und Bemaßungslayer
Das Verhalten tritt nur auf, wenn Layer zu Annotation- oder Bemaßungsfeatureklassen in den Kartenansichten bzw. in den verwendeten MXDs enthalten sind.
Die Meldungen von Kunden legen den Verdacht nahe, dass zumindest bei Annotationlayern konfigurierte Eigenschaften, wie etwa Führungslinien, das Problem erst entstehen lassen oder zumindest so verschärfen, dass es spürbar wird.
Möglicherweise gibt es weitere Randbedingungen, die das Problem beeinflussen. Das Verhalten konnte nicht zwangsweise bei den genannten Voraussetzungen nachvollzogen werden.
Betroffene Produkte:
- ArcMap / UT Editor
Erstmalig wurde das Verhalten zum UT Editor gemeldet und konnte inzwischen auch mit ArcMap ohne Erweiterungen von UT for ArcGIS nachvollzogen werden. - ArcGIS Engine / UT Asset Manager / WMPS
Auf Datenbeständen, auf denen es mit dem UT Editor nachvollzogen werden konnte, konnte es auch mit dem UT Asset Manager reproduziert werden. Somit sind auch ArcGIS Engine Applikationen betroffen.
Inzwischen gibt es auch Beobachtungen des Verhaltens im WMPS.
Zum ArcGIS Server / UT Server gibt es derzeit keine Meldungen. Möglicherweise wurde das Problem dort durch den ArcGIS Server Annotation Layer Performance Improvement Patch gelöst, welcher ein ähnliches Fehlverhalten im Server löst und mit aktuellen Versionen des UT Server mit ausgeliefert wird.
Prüfung auf Betroffenheit:
Kunden, die derzeit einen Umstieg auf ArcGIS 10.8.1 und Oracle 19 planen, sollten vorab auf einem Testsystem prüfen, ob sie von dem Verhalten betroffen sind. Für die Überprüfung ist der Einsatz des Process Explorer erforderlich.
- Starten Sie den Process Explorer
- Blenden Sie die Spalte "Virtual Size" ein (View > Select columns ... > Process Memory), falls nicht bereits erfolgt
Starten Sie den UT Editor mit einer repräsentativen Kartenansicht. Verwenden Sie das Werkzeug "Features selektieren" aus der Werkzeugleiste "Werkzeuge" und klicken Sie wiederholt in die Karte. Beobachten Sie dabei für den Prozess ArcMap.exe den Wert von "Virtual Size" im Process Explorer. Ob dabei Features selektiert werden, ist nicht relevant. Bei den ersten Klicks ist ein Anstieg des Wertes noch normal. Sollte der Wert im weiteren Verlauf auch nach mehreren Klicks (> 50) weiterhin ansteigen, sind Sie von dem Verhalten betroffen.
Lösung:
Bei einem Kunden konnte, in Zusammenarbeit mit Esri, ein Zusammenhang mit BUG-000143655 - 'Memory leak due to the panning cartographic representations causes ArcMap to crash festgestellt werden. Laut Aussage von Esri kommen auch bei Annotations intern kartografische Repräsentationen zum Einsatz. Das könnte bei Verwendung der oben erwähnten Führungslinien bei den Annotationlayern sein.
Zu dem BUG-000143655 gibt es einen Hotfix. Die Wirksamkeit des Hotfixes konnte auch für das Problem des Memory Leaks beim Kunden bestätigt werden. Wir haben den Hotfix DT-1081-HF-000005640C mit unserer Software (UT for ArcGIS Desktop und WMPS) formal mit ArcGIS 10.8.1 und Oracle 19 getestet und konnten keine Auffälligkeiten feststellen.
Ab Build 6504 wird der HotFix mit der Auslieferung von UT for ArcGIS DesktopSuite bereitgestellt, muss aber explizit installiert werden.Bei Verwendung früherer Builds auf ArcGIS 10.8.1 kann der HotFix aus diesem Artikel heruntergeladen und installiert werden.
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